Henggart
Die ersten Spuren einer Besiedlung fand man am Standort der Kirche; sie stammen aus der Römerzeit. 1228 wurde "Henggart" erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. und 14. Jh. lässt sich ein Ministerialgeschlecht "von Henggart" belegen, das im Dienste der Grafen von Habsburg-Laufenburg stand. Östlich des Dorfes findet man die Burgen der Herren von Henggart, im "Schlossbuck" und "Burgstallbuck".
In Henggart hatten auch verschiedene Klöster Grundbesitz, vor allem Allerheiligen Schaffhausen, Töss und Kreuzlingen. Das Dorf gehörte zum einen Teil zur Herrschaft Andelfingen, zum andern zur Grafschaft Kyburg und kam 1434 bzw. 1452 an Zürich. Bis 1798 verlief die Landvogtgrenze zwischen Kyburg und Andelfingen mitten durch das Dorf. Ein Grenzstein in der Friedhofmauer erinnert daran. Am 25. Mai 1798 fand in der Gegend ein Gefecht zwischen den Franzosen und den vorrückenden Österreichern statt.
Auf dem kleinen Friedhof von Henggart erhebt sich zwischen den Gräbern ein Gedenkstein, an den Sonderbundkrieg im Jahre 1847 erinnernd. Dieser Feldzug hatte die Eidgenossenschaft beinahe an den Rand des Abgrundes gebracht. Unter dem zürcherischen Aufgebot befand sich auch Hauptmann Heinrich Frauenfelder, damals Gemeindepräsident seiner Heimatgemeinde Henggart. Der angesehene Hauptmann, ranghöchster Offizier, wurde eines der Opfer. Ihm zu Ehren wurde 1848 das von der Zürcher Regierung gestiftete Denkmal enthüllt.
Die Kirche wurde 1275 erstmals erwähnt. Die Kollatur gehörte dem Kloster Rheinau, später Konstanz. 1971 brachten Grabungen in der Kirche Grundmauern von zwei früheren Kirchen und eines aus der Römerzeit stammenden Wachtturmes ans Tageslicht.
Das erste Schulhaus stand in der Nähe der Kirche. 1871 wurde das "alte Schulhaus" gebaut, das bis vor kurzem die Henggarter Schulkinder aufnahm. Heute befinden sich dort der Kindergarten und die Bibliothek. Die neue 1971 erstellte Schulanlage "Langäcker" ist der Stolz der Henggarter. Im Jahr 1994 wurde das erste Gemeindehaus mit Gemeindesaal und Jugendkeller gebaut. Dem folgte im Jahr 1999 die Mehrzweckhalle "Wylandhalle". Ein neues Werk- und Feuerwehrgebäude wurde im Jahr 2000 erstellt.
Im Jahre 1857 wurde die Eisenbahnlinie Winterthur - Schaffhausen eröffnet. Doch Henggart bleibt bis ins 20. Jh. eine kleine Siedlung mit landwirtschafts- und eigenen kleineren Gewerbebetrieben. In jüngster Zeit erlebte der Rebbau einen erneuten Aufschwung (über 6 ha Reben). Heute ist es eine aufstrebende Wohngemeinde in der Agglomeration Winterthur mit 2'333 Einwohnern. Die Bautätigkeit ist noch nicht abgeschlossen.
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